

„Neues aus der Wissenschaft“ präsentiert die aktuellen Forschungsergebnisse der Studie „MOBICOR“. Die Daten der repräsentativen Erhebung zeigen, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Deutschlands Straßen weiterhin beträchtlich sind.
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Forschende des Wissenschaftszentrums Berlin führen seit 2020 in Kooperation mit infas die für drei Jahre angelegte Studie „MOBICOR“ zur Mobilität in Zeiten der Corona-Pandemie durch. Die repräsentativen Daten zum Mobilitätsverhalten in Deutschland werden hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeits-Auswirkungen vor, während und nach der Pandemie verglichen. Neben der Erhebung quantitativer Verkehrsdaten werden auch repräsentative Befragungen durchgeführt.
Bereits im Mai 2020 wurden erste Ergebnisse der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie veröffentlicht. Die Ergebnisse der zweiten Befragung im Oktober 2020 – kurz vor dem bundesweiten Teil-Lockdown – machen deutlich, dass sich das Verkehrsvolumen im Vergleich zu Mai nur unwesentlich erhöht hat. Das Forschungsteam fasst zusammen, dass weiterhin keine Steigerung des Verkehrsaufkommens in Richtung Normal-Niveau zu erkennen sei.
Die Auswirkungen auf den öffentlichen Nah- und Fernverkehr spitzen sich außerdem weiter zu: Trotz des zwischenzeitlich wieder aufgenommenen Schulbetriebs bleibt der Anteil des Personennahverkehrs unter dem Corona-freien Referenzwert. Zusätzlich droht dem öffentlichen Verkehr langfristig der Verlust wichtiger Kundengruppen aufgrund von mobilem Arbeiten und der Verlagerung aufs Auto und Fahrrad. Damit gerät die Verkehrswende im Sinne einer Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) in Richtung anderer Verkehrsmittel ins Stocken.
Sie können die Forschenden bei der Datenerhebung unterstützen, indem Sie Ihr Mobilitätsverhalten mithilfe der Smartphone-App „Mobico“ aufzeichnen.
Für die Studie werden Personen über 16 Jahre zu ihrer Alltags- und Stichtagsmobilität befragt (online und telefonisch). Die nächste Online-Erhebung ist für das Frühjahr 2021 geplant. Auch die qualitativen Interviews finden in diesem Zeitraum statt. Die Ergebnisse dieser Erhebungswelle werden im Sommer erwartet.